Am Montag, den 07. Februar fand die erste Runde der Verlegung von "Stolpersteine" in Mutterstadt statt I Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig, das im Jahr 1992 begann. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten Stolpersteinen, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Die quadratischen Messingtafeln sind mit von Hand eingeschlagenen Lettern beschriftet und werden von einem angegossenen Betonwürfel getragen. Sie werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen.
Wegen der Corona-Pandemie musste Mutterstadt zwei Jahre lang warten, bis eine erste Verlegung von Stolpersteinen hat stattfinden können. Das Anliegen, dass auch in Mutterstadt mit Stolpersteinen das Gedanken an NS-Opfer gewahrt bleiben sollte, geht maßgeblich auf eine Initiative unserer Ortsgruppe Mutterstadt zurück.
Am 07. Februar konnten nun die ersten Stolpersteine verlegt werden. An 27 Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde, die im Dritten Reich Opfer der Nationalsozialisten wurden, wird nun mit einem Gedenkstein erinnert. Die Verlegung der Steine erfolgte durch den Künstler Gunter Demnig persönlich, der die "Stolpersteine" ins Leben gerufen hat.
27 Messingsteine wurden am Montag in elf Stellen in Mutterstadt in den Boden eingelassen. Sie erinnern an ehemalige jüdische Bürgerinnen und Bürger aber auch an politisch Verfolgte Bürgerinnen und Bürger aus der Gemeinde, die von den Nazis vertrieben oder ermordet wurden. Fast alle Gedenksteine wurden von Spendern gestiftet.
Die NATURFREUND*INNEN Mutterstadt haben einen Stolperstein gestiftet für:
Johannes Volz zuletzt wohnhaft in der Rheingönnheimer Strasse 41. Wie dem beil. Auszug zu entnehmen ist wurde Johannes Volz, der vor 1933 Mitglied im Kommunistischen Jugendverband Deutschlands aktiv war, u.a. wegen Abhören von Feindsendern verraten. Er wurde in Mainz zum Tode verurteilt und in Frankfurt am 23. Mai 1944 im Alter von 32 Jahren hingerichtet. Seine Mutter Elisabeth Volz wurde als Gemeindemitarbeiterin entlassen und nahm sich nach der Ermordung von Johannes Volz durch die Nazi-Schergen das Leben. Auch für sie wurde an gleicher Stelle ein Stolperstein verlegt. Mit der Verlegung haben wir die Verantwortung dafür übernommen, dass der Gedenkstein erhalten bleibt und damit auch die Erinnerung an das Schicksal von Johannes Volz.
Der gestiftete Stolperstein wird uns auch Mahnmal und Verpflichtung gleichzeitig sein, mitzuhelfen, dass sich ein solch menschenverachtendes Denken und Handeln niemals wiederholen darf.