200 Jahre Karl Marx – 175 Jahre Freireligiöse Gemeinde – 150 Jahre organisierte Partei- und Gewerkschaftsbewegung in der Pfalz –– 125 Jahre Naturfreunde - 110 Jahre Naturfreunde Frankenthal – Alles nur noch Daten oder doch: „In der Einheit aller Arbeiter*innen liegt deine Kraft!?“
Ein Essay von Dr. Klaus J. Becker, Landesarchivar der NaturFreunde in Rheinland-Pfalz
Als am 05.05.1818 in Trier Karl Marx geboren wurde, war die Industrielle Revolution in Deutschland bereits im vollen Gange: 1784 hatte in Ratingen die erste vollmechanische Baumwollspinnerei auf dem europäischen Kontinent ihre Produktion aufgenommen. Ab 1828 fielen innerhalb des Deutschen Bundes die Zollgrenzen und ermöglichten den Besitzern der neuen Produktionsmittel ungehemmte Waren- und Kapitalströme. Hinzu kam eine massive Bekämpfung der demokratischen Bewegung, die sich 1832 auf dem Hambacher Schloß manifestiert hatte – unter den Hambacher Vorkämpfern war auch Johann Philipp Becker aus Frankenthal, der für sein Engagement in Haft genommen wurde. Seit 1835 fuhren in Deutschland Eisenbahnen und beschleunigten das industrielle Wachstum weiter – basierend auf einer mindestens 15 Stunden umfassenden täglichen Arbeitszeit im Rahmen einer 6-Tage-Woche und verbunden mit einer katastrophal schlechten Bezahlung. Frauen- und Kinderarbeit waren unabdingbar, um einer Familie wenigstens das physische Überleben zur ermöglichen.
So war das im Februar 1848 im London erschienene Kommunistische Manifest mehr als nur ein Weckruf für die neue Klasse der besitzlosen Arbeiterinnen und Arbeiter. Vielmehr wurde ihnen nach der vollständigen Abschaffung der bisherigen Eigentumsverhältnisse infolge der Industrielle Revolution durch das Kommunistische Manifest die theoretische Grundlage für ihr längst entwickeltes Bewusstsein als neue Klasse vermittelt – eine Klasse, die nichts zu verlieren hatte als ihre Ketten, aber eine Welt zu gewinnen…
Entsprechend beteiligte sich die Arbeiterklasse auch 1848/49 an der Deutschen Revolution. Unter den Kombattantinnen und Kombattanten waren in der Pfalz auch Friedrich Engels und in Baden Wilhelm Liebknecht. Die letztendliche Niederlage im Juli 1849 führte allerdings innerhalb des Proletariats zu einem Neudenken darüber, ob soziale Missstände und demokratische Unterdrückung nur durch den revolutionären Umsturz überwindbar waren.
Hier setzte das Denken von Ferdinand Lassalle an, der die Lösung der sozialen Frage in der Errichtung von Genossenschaften sah und dem Demokratieabbau, die Forderung nach dem allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrecht entgegenstellte. Ausdruck fand dieser Versuch einer sozialpolitischen Neuausrichtung der Arbeiterbewegung in der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, der schon Partei aber auch noch Gewerkschaft war.
Von den Anhängern von Karl Marx in Deutschland wurde diese Entwicklung jedoch kritisch gesehen, weshalb August Bebel und Wilhelm Liebknecht 1869 die Sozialdemokratische Arbeiterpartei als linke Alternative zum ADAV gründeten.
Beide sozialdemokratischen Strömungen traten ab diesem Zeitpunkt konkurrierend zueinander in der Pfalz auf. Für die SDAP agitierte der geborene Eschbacher Franz Josef Ehrhart, während Josef Queva aus Oggersheim dem ADAV zuneigte. Tatsächlich ging das Rennen zunächst an Queva, denn am 31.10.1871 gelang es ihm in der Oggersheimer Samtfabrik den ersten modernen Arbeitskampf in der Pfalz durchzuführen – er endete erfolgreich mit einer erheblichen Reduktion der täglichen Arbeitszeit für die dort beschäftigten Arbeiterinnen und Arbeiter von 15 auf 12 Stunden und mit einer kleinen Lohnerhöhung. Vor allem ging aber aus dem Streik der erste nachhaltig bestehende Ortsverein des ADAV hervor – sowohl die Gewerkschaftsbewegung als auch die Sozialdemokratie war damit in der Pfalz begründet.
Nach weiteren beiderseitigen Ortsvereinsgründen, aber auch Streikniederlagen, war in der Pfalz 1875 endlich der einheitliche Weg gefunden. ADAV und SDAP schlossen sich auch hier zur Sozialistischen Arbeiterpartei zusammen. Ihr wurde jedoch nur ein kurzes organisatorisches Auftreten gegönnt, denn bereits 1878 wurden die „gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ durch das Sozialistengesetz geächtet und sämtliche Gewerkschafts-, Vereins- und Parteiaktivitäten des Proletariats unterbunden.
Bereits routiniert im Klassenkampf erfolgte die Antwort der pfälzischen Arbeiterinnen und Arbeiter schnell: 1884 gründete Franz Josef Ehrhart in Ludwigshafen einen Arbeiterwahlverein; 1885 organisierten sich die Metallarbeiter in Frankenthal neu und zogen schon 1886 wieder in den Arbeitskampf.
Am 30.09.1890 fiel das Sozialistengesetz: Sofort schlossen sich Gewerkschaften und Sozialdemokraten wieder reichsweit zusammen. Zusätzlich begann nun der Aufbau einer eigenständigen Arbeiterkultur, die ein Vereinswesen von der Wiege bis Bahre umfasste, einen günstigeren Einkauf bei der Konsumgenossenschaft ermöglichte, Kraft- und Radsport anbot und auch für Sangesfreunde offen war.
Ein zentrales Anliegen der Arbeiterbewegung war aber auch die Arbeiterinnen und Arbeiter aus der geistigen Abhängigkeit vom „Opium des Volkes“ – nämlich der Religion - zu befreien. Bereits 1844 hatte Johannes Ronge mit seinem „Urtheil eines Katholischen Priesters über den heiligen Rock zu Trier“ das traditionelle Religionsbild in Frage gestellt. „Frei sei der Geist und ohne Zwang der Glaube“ war nun die Losung mit der sich auch in Ludwigshafen die Freireligiöse Gemeinde bildete und sowohl Franz Josef Ehrhart wie Josef Queva zu ihren Gründungsmitgliedern zählte. Der konfessionelle Bruch mit der Religion der Herrschenden und der Übertritt zur Freireligiösen Gemeinde war nachfolgend für die führenden Repräsentanten der pfälzischen Arbeiterklasse selbstverständlich.
Allerdings erkannte die Arbeiterbewegung nicht nur das Opium der Religion als ein Hindernis bei der Befreiung des Menschen sondern auch die zweite ebenfalls weit im Proletariat verbreite Droge, nämlich den Alkohol. Statt sonntäglicher Wirtshausaufenthalte sollten die Arbeiterfamilien die beengten Wohn- und Schlafstätten in den industrialisierten Städten wenigstens für kurze Zeit verlassen, um die Schönheiten der Natur zu erleben: „Lasst weit zurück die Stätten eurer Fron!“ Das jedenfalls war die Hoffnung des Lehrers Georg Schmiedel und des Arbeiters Alois Rohrauer, die damit die Stumpfheit und Gleichgültigkeit gerade bei vielen Arbeitern durchbrechen wollten, um in ihnen neue Lebensgeister zu erwecken. Wandern und Bergsteigen, so meinte Schmiedel, könnten „den Arbeitern von der Geißel der Schänke und des Spießertums befreien“. Er ließ in der Wiener Arbeiterzeitung am 22. 03.1895 folgende Anzeige erscheinen: „Naturfreunde werden zur Gründung einer touristischen Gruppe eingeladen, ihre Adresse unter Natur 2080 einzusenden.“ Er erhielt 30 Zuschriften. Die NaturFreunde waren entstanden. Allerdings erst 1905 sprang der Funke über nach Deutschland. In München gründeten sich nach einem Vortrag Alois Rohrauers die ersten deutschen NaturFreundegruppen. 1910 kam die Bewegung auch in der Pfalz an und erreichte schließlich 1911 auch Frankenthal, wo sich am 11. August im Gasthaus „Zum Storchen“ 27 Frankenthaler Männer trafen, um eine Ortsgruppe der NaturFreunde zu gründen. Man wollte an den Sonntagen mit Wanderungen und in der knappen Freizeit unter der Woche mit gemeinsamem Musizieren und Lesen ein bisschen Erholung suchen.
Seit 1912 waren die Sozialdemokraten in ganz Deutschland die stärkste politische Kraft und vorbildlich für alle europäischen Schwesterorganisationen. Einer Machterringung stand aber ein mit absolutistischen Vollmachten ausgestatteter Monarch, ein unkontrollierter Militärapparat und ein undemokratisches Wahlsystem auf der Landes- und Kommunalebene entgegen. Dagegen einen politischen Streik, gar einen Generalstreik, zu organisieren, hielt die Gewerkschaftsführung für aussichtslos. Ausgerechnet mitten in der daraus resultierenden Debatte um das „wie weiter“, bei der sich insbesondere Eduard Bernstein für den Weg der Reformen und Rosa Luxemburg für das Festhalten am klassenkämpferischen Positionen aussprach, starb 1913 mit August Bebel der sozialdemokratische Übervater.
So kopflos taumelte die deutsche Arbeiterbewegung in das Schicksalsjahr 1914, als bis auf die russischen und serbischen Sozialdemokraten alle europäischen Arbeiterparteien glaubten, die eigene Nation mit der Waffe in der Hand gegen die bisherigen Klassenbrüder verteidigen zu müssen. Acht Frankenthaler Naturfreunde wurden während des 1. Weltkrieges ein Opfer dieser Fehleinschätzung.
Erst 1917 trafen sich sowohl die Anhänger von Eduard Bernstein als auch von Rosa Luxemburg in der Unabhängigen Sozialdemokratie wieder, um gemeinsam ein Kriegsende zu fordern, während die Parteimitte glaubte, noch immer einen Beitrag zur „Vaterlandsverteidigung“ leisten zu müssen.
In den Betrieben wurde inzwischen aber eine andere Sprache gesprochen – ab dem 28.01.1918 kam es in Ludwigshafen wie Frankenthal zu wilden Streiks gegen Hunger und Krieg
Allerdings dauerte es noch bis zum 9.11.1918 als auf Initiative revolutionärer Matrosen das reaktionäre Kaiserreich zum Einsturz gebracht wurde und SPD und USPD gemeinsam zentrale Forderungen der Arbeiterbewegung durchzusetzen: Hierzu zählten insbesondere die Einführung des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechts für Männer und Frauen, die Einführung des 8-Stundentages im Rahmen einer Sechs-Tage-Woche und die Durchsetzung der Gewerkschaften als alleinige Tarifpartner mit Personalvertretungsrecht über die Betriebsräte.
Damit waren aber die Gemeinsamkeiten der Arbeiterbewegung schon aufgebraucht und man schlitterte über die Frage: Parlamentarische Demokratie oder Räte-Republik in eine neue Katastrophe. Statt einer Debatte wurde der Konflikt beiderseits gewaltbereit ausgetragen und im Rahmen dieser Auseinandersetzungen am 15.01.1919 Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg brutal von einer Soldateska ermordet, die glaubte im Auftrag der Reichsregierung zu handeln. Auch wenn Friedrich Ebert auf die Morde geschockt reagierte und Eduard Bernstein den Tod seiner innerparteilichen Widersacherin bedauerte, war nun das Tischtuch zwischen der reform- und der rätedemokratisch-orientierten Arbeiterbewegung zerschnitten und bis 1933 auch nicht mehr zu flicken. Zunächst betraf dieser aber nur die parteiliche Ebene – Gewerkschaften und Arbeitervereine waren bis 1929/30 noch die gemeinsamen Treffpunkte aller Arbeiterinnen und Arbeiter.
Durch den 1918 erreichten 8-Stunden-Tag war zunächst tatsächlich auch ein häufigeres Zusammenkommen des Proletariats möglich. So machten sich auch die Frankenthaler NaturFreunde auf die Suche nach einem eigenen Vereinshaus und wurden letztlich in Hertlingshausen fündig. Da die Frankenthaler Ortsgruppe aber die 15.000 Mark nicht alleine stemmen konnte, schloss man sich mit den NaturFreunden aus Oggersheim, Speyer, Neustadt und Haßloch zusammen. Mit zäher Ausdauer wurde in vier Jahren Eigenleistung das erworbene Haus umgebaut, um Kochgelegenheit und Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen. Pfingsten 1924 konnte der „Rahnenhof“ eingeweiht werden. Die Frankenthaler Ortsgruppe zählte damals 278 Mitglieder.
Allerdings war im Juni 1924 die große Zeit der Arbeiterbewegung bereits überstritten: Letzte Versuche von gemeinsamen Arbeiterregierungen in Thüringen und Sachsen waren am Widerstand der Reichs-SPD gescheitert; am 09.05.1924 war bei der BASF in Ludwigshafen der 9-Stunden-Tag von der Leitung der IG-Farben gegen langanhaltenden Widerstand der Belegschaft durchgesetzt.
Trotzdem konnte die Arbeiterbewegung noch kleine Erfolge erreichen. Während der Goldenen Jahre der Weimarer Republik gründeten z. B. die Frankenthaler NaturFreunde die Fachgruppe „Natur und Heimat“, eine Esperanto-Sprachgruppe entstand und auch die Wassersportgruppe. Der Verein pachtete ein Gebäude am Frankenthaler Kanal, das als Bootshaus umgebaut wurde. In den Jahren bis Anfang 1933 wurden in der Umgebung des Rahnenhofs regelmäßig auch Kinderwanderungen für Frankenthaler Familien angeboten, zu denen man mit der Eisenbahn vom Bahnhof Frankenthal bis Altleiningen fuhr.
Allerdings waren auch die NaturFreunde zu diesem Zeitpunkt längst keine Einheit mehr: Auf Suche nach Antworten für die Zuspitzung der ökonomischen und politischen Verhältnisse ab 1929 war die Arbeiterschaft zwischen SPD und KPD zutiefst gespalten. Diese politischen Auseinandersetzungen wurden natürlich auch innerhalb der Mitgliedschaft der NaturFreunde geführt. Die Reichsleitung, sozialdemokratisch orientiert, reagierte darauf mit Ausschlüssen, in der Regel wegen Verletzung der Satzung. In der Pfalz traf dies z.B. die Ortsgruppe in Neustadt, während Oppau, Oggersheim, Frankenthal und Ludwigshafen der Reichsleitung die Treue hielten.
So war man allerdings auf einem gemeinsamen Abwehrkampf gegen die immer stärkere werdende NSDAP nicht eingestellt. Wie wenig man auch in der Agglomeration Ludwigshafen – dem Zentrum der pfälzischen Arbeiterbewegung – sich tatsächlich auf den jahrzehntelang z. B. im Arbeitersport trainierten Klassenkampf vorbereitet hatte, zeigen die letzten Einträge in den Protokollbüchern zweier Arbeitervereine: Der Vorstand (Engere Turnerrat) der Freien Turnerschaft Lambrecht tagte zum letzten Mal am 24.01.1933 und beschloss die sozialdemokratische „Pfälzische Post“ zu verklagen, weil diese die Freie Turnerschaft Lambrecht bezichtigte, mit dem Rotsport der KPD in Neustadt in enger Verbindungen zu stehen und bereitete ansonsten die Faschingskampagne 1933 vor! Das Freie Sportkartell Edigheim tagte zum letzten Mal genau am 30.01.1933 und beschloss lediglich die Anschaffung eines Vervielfältigungsapparates – nicht zur Abwehr des Faschismus sondern zur Eigenwerbung.
So waren also am 30.01.1933 für Hitler Tür und Tor geöffnet: Am 12.03.1933 wurden die Delegierten des pfälzischen Gautages der NaturFreunde verhaftet. Am 14.03. 1933 abends um 6 Uhr wurde das Wassersportheim – Vereinshaus der Frankenthaler Naturfreunde – geschlossen und der Arbeiterverein von den Nationalsozialisten aufgelöst. Mit dem Verbot der SPD am 22. Juni 1933 war die Arbeiterbewegung in Deutschland vorläufig zerschlagen.
Wer allerdings glaubte, dass nach 1945 daraus die Lehren gezogen wurden, sah sich getäuscht. In der Sowjetischen Besatzungszone wurden 1946 SPD und KPD zwangsvereint – die NaturFreunde als sozialdemokratisch verdächtiger Verein dort erst gar nicht mehr zugelassen. In Westdeutschland wurden KPD-Mitglieder ab 1950 aus dem Öffentlichen Dienst, aber auch aus hauptamtlichen gewerkschaftlichen Funktionen entlassen - die KPD selbst 1956 verboten.
Allerdings hatten wenigstens die Frankenthaler NaturFreunde eine andere Eingebung: Der Ortsverein zeigte sich offen für alle Strömungen der Arbeiterbewegung als er am 20.10.1946 mit 78 Mitgliedern wieder gegründet wurde. Der damalige Vorsitzende, Georg Lindner, gab nie auf, bei der französischen Militärregierung wegen der Rückgabe des Rahnenhofs vorzusprechen und hatte letztlich Erfolg. Ende 1948 konnten die NaturFreunde wiederbeginnen, das inzwischen verwahrloste Haus als Vereinsheim neu aufzubauen. Nach einstweiliger Rückerstattung konnte an Pfingsten 1950 der Rahnenhof der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung gestellt werden. Offiziell kam das Haus aber erst 1953 in den Besitz der Frankenthaler und der vier weiteren Teilhaber-Ortsgruppen zurück. Im Lauf der 1950er Jahre bildeten sich neben der Motorwander- und Kindergruppe auch eine Kultur- und eine Frauengruppe. Das Mandolinenorchester lebte wieder auf. 1958 wurden die am Rahnenhof beteiligten Ortsvereine ausbezahlt und ab nun war die Ortsgruppe Frankenthal alleinige Besitzerin des Rahnenhofs. Dieser wurde zu einem für damalige Verhältnisse modernen Erholungsheim umgebaut.
Die Stadtverwaltung Frankenthal stellte zudem den NaturFreunden als Ausgleich für das verlorengegangene Bootshaus am Kanal ein Grundstück im Erbbaurecht zur Verfügung, Mit Mitteln aus Wiedergutmachung, Zuschüssen vom Land Rheinland-Pfalz und der Stadt konnte im Ziegelhofweg nun endlich das lang erträumte, vereinseigene Stadtheim errichtet werden.
Nachfolgend entstanden dort verschiedenste Gruppierungen: Eine feste Größe sind die Musikgruppen: Orchester, Gitarre und Singen. Durch Peter Becker, der lange Jahre Vorsitzender der Ortsgruppe Frankenthal war, wurden viele Menschen an ein Instrument herangeführt.
2021 feiern die NaturFreunde Frankenthal ihr 110jähriges Bestehen – sie sind ein Teil der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung und nicht von deren Traditionen zu trennen. Diese reichen zurück bis zu den Gründungsvätern um Ferdinand Lassalle und Karl Marx, denn wie Andrea Nahles in Trier am 05.05.2018 bei der Enthüllung der großen Marx-Statue feststellte: „Marx hat die Sozialdemokratie geprägt wie kein anderer“.
Wir NaturFreunde stellen unsere Jubiläumsfeiern immer in den historischen Kontext der uns nahestehenden Parteien, Gewerkschaften und Arbeitervereine. Deshalb lassen wir auch ein Motto unserer Frankenthaler Mitjubilare von der Freireligiösen Gemeinde, die ebenfalls auf 110 Jahre zurückblicken können, auf uns wirken: „Schafft hier das Leben gut und schön, kein Jenseits ist, kein Aufersteh´n“.
Das konnte und kann aber nur gelingen, wenn sich Menschen für Menschen aber zugleich für die NaturFreunde-Idee engagieren und sich in den Verein einbringen. Jede/r nach den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten. Aber bitte dabei nie vergessen: In der Einheit liegt tatsächlich die Kraft!
Berg frei!
Dr. Klaus J. Becker, Landesarchivar der NaturFreunde in Rheinland-Pfalz