Ein persönlicher Kommentar von Christel Pionczyk-Strauss, Vorsitzende der Naturfreunde Hochstadt e.V. I
Gefreut habe ich mich, über alle, die an dieser bemerkenswerten Abendveranstaltung interessiert waren und gekommen sind. Mamadou Mboji, der Vizepräsident der Naturfreunde International hat uns in seinem Vortrag ein klares Bild der Auswirkungen der globalen Klimakrise auf den afrikanischen Kontinent gezeichnet. Die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort sind durch den Klimawandel in Gefahr. Vielerorts schon nicht mehr vorhanden. Fischfang, Viehzucht und Landwirtschaft sind durch das Sterben der Mangrovenwälder, durch Überfischung der Meere, durch Versalzung der Böden im Küstenbereich und Austrocknung des Ackerlandes stark dezimiert. Den dort lebenden Menschen geht die eigene Versorgung mit Nahrung und die Grundlage für kleine Geschäfte verloren. Deshalb muss für eine globale Klimagerechtigkeit gesorgt werden. Die Industriestaaten auf der Nordhalbkugel verursachen 90 % der klimaschädlichen Faktoren. Der afrikanische Kontinent nur 4%. Die Auswirkungen auf den afrikanischen Kontinent sind 90% stärker als sie es auf der Nordhalbkugel sind. Die Situation ist existenzbedrohend.
Es muss ein Umdenken der Industrienationen stattfinden in Bezug auf Klimagerechtigkeit, auf die Auswirkungen unseres Konsumverhaltens und auf unsere Europäische Sicht der Dinge.
Migration in Afrika ist ein kontinentales Problem. Die Menschen wandern in die Gebiete, in denen noch Lebensräume zu finden sind, in denen sie sich ernähren können. Die meisten bleiben. Sie können sich den Aufbruch nach Europa nicht leisten. Nur 4% der Menschen in Afrika wagen den lebensgefährlichen Weg über das Mittelmeer. Wir Europäer werfen ihnen vielerorts vor, dass sie bei uns Zugang zu einem besseren Leben suchen. Anstelle dessen sollten wir uns alle bewusst machen, dass auch wir Verursacher sind mit unserem Konsumverhalten und unserem schönen Lebenswandel, den wir auf keinen Fall schmälern wollen. Teilen und abgeben ist nun mal nicht unser Ding. Aber wir sollten darüber nachdenken, ob wir Menschen verurteilen, die bei uns in Europa ein Recht auf bessere Lebensbedingungen einklagen. Menschen in der ganzen Welt leben am liebsten zuhause, wenn es dort noch etwas zum Leben gibt.
Einige Naturfreundegruppen haben Partnerschaften nach Senegal, Gambia, Mali. Mamadou bedankt sich sehr für unser Engagement. Viele sinnvolle Projekte werden von Europäischen Naturfreunden unterstützt. So zum Beispiel ein Schulprojekt im Naturfreundehaus in Dakar. Hauptsächlich junge Mädchen, Frauen, werden unterrichtet. Auch Unterweisungen und Trainings für Ackerbau und Viehzucht finden statt. 50 000 Mangroven werden an der Küste wieder aufgeforstet, damit neue Laichplätze für Fische entstehen und es eine Chance geben kann sich mit Fischfang vor Ort wieder einen Teil der Ernährung zu sichern. Ein großes Projekt hat es möglich gemacht Obstbäume zu pflanzen und zu zeigen, wie sie in den ersten Monaten zu pflegen sind, damit sie anwachsen und Früchte bringen können. Es gibt viel zu tun, wollen wir Naturfreunde Rheinland Pfalz nicht mit den anderen Gruppen z.B. aus Baden Württemberg gemeinsam Partnerschaften fördern und einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung der Projekte vor Ort leisten?
Christel Pionczyk-Strauss, Naturfreunde Hochstadt e.V.