Für:
Ferhat Unvar
Mercedes Kierpacz
Fatih Saraçoğlu
Sedat Gürbüz
Gökhan Gültekin
Kaloyan Velkov
Vili Viorel Păun
Said Nesar Hashemi
Hamza Kurtović
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Der rechtsextreme, rassistisch motivierte Terroranschlag vom 19. Februar in Hanau jährt sich an diesem Tag zum ersten Mal. Neun Menschen wurden ermordet, das Trauma bleibt unverarbeitet.
Die Chronik der Ereignisse legt ein Versagen von Behörden sowie rassistische Strukturen frei, sie verhöhnt die Ermordeten, deren Angehörige und Hinterbliebenen. Nur wenige Stunden nach der Tat bezweifelten rechte Kräfte einen rassistischen Hintergrund und warfen politischen Gegner*innen eine Kampagne gegen sie vor. Ende März erschien der angebliche Abschlussbericht des BKA - bis zum Dementi ein paar Tage später wurde nur von einer rassistischen Tat, nicht von einem rassistischen Täter gesprochen. Die Mehrheitsgesellschaft feierte unbekümmert Karneval.
Ein halbes Jahr nach dem Anschlag war in Hanau eine große Gedenkveranstaltung geplant – die Absage kam keine 24 Stunden vorher. Als Grund wurde, trotz vorhandenen Hygienekonzepts, die pandemische Lage angegeben. Zeitlich zwischen zwei Großdemonstrationen von Reichsbürger*innen, Corona-Leugner*innen und anderen Verschwörungsgläubigen, kann man nur von einer Verachtung der Betroffenen sprechen.
Die Forderung der Hinterbliebenen nach der versprochenen lückenlosen Aufklärung rechten Terrors bleibt bestehen, besonders im Hinblick auf die Rolle der Behörden. Das Verhindern einer Rassismus-Studie ist eine reale Gefährdung für Menschen, die durch die Gesellschaft diskriminiert werden. Die Unterfinanzierung von Hilfsfonds für Hinterbliebene ist nicht hinnehmbar.
Was neben Trauer und Wut bleibt, ist auch die Angst vor weiterem Terror.
Es gilt: Kein Vergeben – kein Vergessen.
Es braucht Gerechtigkeit und Konsequenzen.
Es braucht Druck auf die Politiker*innen und zuständigen Behörden, damit sie sich endlich der rassistischen Strukturen annehmen und handeln!
Es braucht echte, gelebte Solidarität der gesamten Gesellschaft: Informiert euch, nehmt an Mahnwachen und Gedenkveranstaltungen in eurer Nähe teil. Organisiert selbst kleine Gedenkveranstaltungen oder -orte, auf der Homepage der Initiative gibt es Plakatvorlagen dafür.
Spendet für die Initiativen der Hinterbliebenen. Beispielsweise für den Begegnungsraum "140m² gegen das Vergessen" der Initiative 19. Februar in Hanau oder die Bildungsinitiative von Ferhat Unvars Mutter Serpil Temiz Unvar.
Schickt Solidaritätsbekundungen per Brief, Mail oder Video an die Hinterbliebenen und zeigt ihnen, dass sie in ihrer Trauer und ihrer Wut nicht alleine gelassen werden.
https://19feb-hanau.org/spenden/
https://www.bildungsinitiative-ferhatunvar.de/
Für Mercedes Kierpacz, Ferhat Unvar, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Said Nesar Hashemi, Hamza Kurtović. Für ihre Angehörigen. Für migrantisierte Menschen und BIPoC.