Am 24. Juni fand endlich mal wieder ein Treffen der Fachgruppe Umwelt in Präsenz statt. Wir besuchten das wunderschöne Naturfreundehaus der Ortsgruppe Lambrecht im Kohlbachtal. Corona geschuldet, aber vor allem auch aus Umwelt- und praktischen Gründen, haben die Treffen der Fachgruppe Umwelt in den letzten Jahren vorwiegend online stattgefunden. Und so werden wir es auch in Zukunft handhaben, weil es sich für uns bewährt hat. Aber der persönliche Austausch und gemeinsame Erlebnisse sind wichtig für das Gruppengefüge. Außerdem bleibt auch der Kontakt in die Ortsgruppen bei den digitalen Treffen auf der Strecke. Daher freuten wir uns sehr auf diesen gemeinsamen Ausflug.
Unsere Tour startete vormittags am Helmbachweiher mit einem kleinen Kräuterspaziergang. Unser Fachgruppenmitglied, und zertifizierte Kräuterpädagogin, Petra Knoll stellte uns ein paar der gängigen Kräuter „zwischen Haustür und Gartentor“ vor mit ihren Heilwirkungen und Möglichkeiten zum Verzehr. Die Brennnessel natürlich, der Tausendsassa, wichtige Futterpflanze vieler Schmetterlingsraupen, gesünder als Spinat, natürliches Düngemittel und auch für die Textilherstellung verwendbar. Das Mädesüß, mit dem man z. B. einen leckeren aromatisierten Puderzucker für alle möglichen Süßspeisen herstellen kann. Der Giersch, den man, wenn er einmal im Garten ist, nicht so leicht wieder los wird. Das beste Mittel, liebe Gärtner:innen, esst ihn auf! Er ist lecker und voller wichtiger Inhaltsstoffe. Wenn man erst einmal anfängt sich mit den Pflanzen vor der Haustür zu beschäftigen, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus: fast alle auf irgendeine Weise ein Superfood und/oder Heilmittel. Es ist wirklich eine Schande, dass uns dieses wichtige Alltagswissen verloren geht. Eine größere Schande noch, dass vielen der faszinierenden und wichtigen Kräuter durch Flächenverbrauch, intensive Landwirtschaft und Aufgabe traditioneller Landnutzungen der Lebensraum verloren geht.
Vom Helmbachweiher aus ging es auf schmalem Pfad am plätschernden Kohlbach entlang zum Naturfreundehaus. Hier bewunderte ich vor allem den Wald-Ziest mit seinen wundervollen pinken Blüten. Auch dieser von der Wurzel bis zur Blüte essbar. Am Naturfreundehaus angekommen, fiel der Blick sofort auf das von Petra liebevoll angelegte, insektenfreundliche Staudenbeet vor dem schönen Holzhaus. Das Haus liegt direkt am Bach. Mit Holzkrokodil im Wasser, Brücke und kleinem Spielplatz der perfekte Ort für einen Familienausflug im Sommer. Das vegetarische Essensangebot wurde stetig etwas gesteigert. An veganen Gerichten fehlt es leider noch.
Nach dem gemeinsamen Essen widmeten wir uns dem einzigen Tagesordnungspunkt für diesen Tag: der Wahl des Leiters/der Leiterin sowie Stellvertreter:in unserer Fachgruppe. Harald Leixner (auf dem Foto erster von rechts) wurde als Fachgruppenleiter bestätigt. Max Schneider von der Naturfreundejugend (auf dem Foto dritter von rechts) wurde zum stellvertretenden Leiter neu gewählt.
Als Abschluss unseres gemeinsamen Ausflugs besuchten wir noch die ungefähr ein Hektar große, idyllisch am Ortsrand von Lambrecht gelegene Streuobstwiese der Ortsgruppe. Hier trafen wir Gabriele Muder und Bernd Fries sowie Wolfgang Mildner. Wolfgang kümmert sich alleine um die Pflege der großen Streuobstwiese und führte uns herum. Die Wiese ist relativ schmal, dafür sehr lang und in Hanglage. Das steile Gefälle erschwert die Pflege zusätzlich zu ihrer Größe. Viele verschiedene Obstbäume mit alten Sorten sowie Nussbäume stehen auf der Wiese. Streuobstwiesen und andere extensiv bewirtschaftete Wiesen spielen für den Erhalt der Artenvielfalt eine wichtige Rolle. Heutzutage, da wir Nüsse und Obst aus aller Welt billig im Supermarkt kaufen können, ist das Interesse an der Mitwirkung bei der Unterhaltung der Wiesen in der Bevölkerung nur noch gering. Auch die traditionelle Schafbeweidung zur Freihaltung der Wiesen ist heute eher Hobby als Geschäft. Das vom Bund geförderte Projekt des Biosphärenreservats „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ soll die Wanderschäferei und die Pflege der Wiesen im Pfälzerwald wieder ein Stück weit erleichtern. Auch die Streuobstwiese der NaturFreunde Lambrecht liegt in der Förderkulisse des Projektes. Die Wiese wäre ein toller Ort für Aktivitäten mit Groß und Klein. Leider fehlt es noch an helfenden Händen und innovativen Ideen.
Karla Blöcher, Fachkraft für Umweltfragen und Umweltbildung